Verband der heimatkundlich-
historischen Vereine Saarlouis e.V.
Verein für Mundart
und Geschichte Beaumarais
Am 28. April 2008 kamen auf Initiative von Walter Löffler einige Interessierte erstmals zusammen, um die Geschichte des Saarlouiser Stadtteils Beaumarais für zukünftige Generationen zu bewahren. Von den damaligen Gründungsmitgliedern haben Gerlinde Laurent, Andreas Klein, Ernst Knaubert, Walter Löffler, Heinrich Pütz, Horst Schönberger und Jürgen Baus dem Verein über alle Jahre die Treue gehalten. Die Gründungsmitglieder Werner Hoen und Alfred Pütz sind leider bereits verstorben.
Erstes Projekt des jungen Vereins, der sich anfänglich noch Interessenkreis für Mundart und Geschichte Beaumarais nannte, war eine Fotoausstellung mit dem Titel „Beaumarais - früher und heute“. Im Vereinslokal „Dorfhaus Nr. 48“ drängten sich bei der Eröffnungsveranstaltung nahezu 100 Besucher, um die 32 Fotografien zu sehen, die hier ausgestellt waren. Es gab immer zwei Fotos mit demselben Motiv, allerdings lagen zwischen den Aufnahmen bis zu 60 Jahre. Der positive Zuspruch, den der Verein mit dieser dreitägigen Veranstaltung erfuhr, war Ansporn für weitere Projekte.
Vom Dorfhaus ging es nun ins Jugendheim, denn für die nächste Ausstellung brauchte man einen größeren Saal. Unter dem Titel „Beaumaraiser und die Vereine im Wandel der Zeit“ wurde eine Vielzahl an historischen Aufnahmen vom Klassenbild über Hochzeitsfotos bis zu den Gruppenbildern der verschiedenen Vereine präsentiert. Am 16. und 17. April 2011 besuchten viele Bürgerinnen und Bürger die Ausstellung und fanden sich regelmäßig auf den Bildern der Präsentation wieder.
Ein wichtiges Anliegen des Vereins ist die Würdigung verdienter Beaumaraiser Persönlichkeiten. Daher ergriff der Verein die Initiative und regte an, das Neubaugebiet „In der Muhl“ mit einem Straßennamen nach der Heimatforscherin Dora Dimel zu benennen. Der Stadtrat folgte diesem Vorschlag und so fand am 27. September 2012 die offizielle Einweihung der Dora-Dimel-Straße statt. Der damalige Oberbürgermeister Roland Henz weihte gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung und des Stadtrates sowie den Mitgliedern des Vereins für Mundart und Geschichte die neue Straße ein. Roland Henz. bedankte sich für die Anregung zur Namensgebung und das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder. Im Anschluss segnete Pastor Simon Huynh die neue Straße ein.
In einer gemeinsamen Gedenkfeier zur Erinnerung an das Schicksal der Beaumaraiser Juden enthüllten Walter Löffler und Roland Henz am 21. Februar 2013 zwei Gedenktafeln an der Friedhofsmauer. Die Tafel aus Sandstein zeigt ein Relief der ehemaligen Beaumaraiser Synagoge. Daneben erinnert eine Bronzetafel an die verfolgten und ermordeten Beaumaraiser Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland. „Den Vereinsmitgliedern dankte Roland Henz, „dass sie die Chance des Erinnerns nutzen, denn es ist wichtig, die Erinnerung weiterzutragen. Es ist gut, dass es uns und viele weitere gibt, die sagen: Nie wieder!“ Neben der gesamten Verwaltungsspitze kamen Vertreter der Stadtratsfraktionen, der Ämter und von benachbarten Heimatvereinen zur Enthüllung der Gedenktafeln. Auch der frühere Oberbürgermeister Hans-Joachim Fontaine und der ehemalige Landrat Dr. Peter Winter waren unter den Gästen. Der Entwurf der Synagogen-Gedenktafel stammt vom Beaumaraiser Steinmetz Stefan Zenner.
Eine ganz besondere Veranstaltung mit über 300 Besuchern fand vom 4. bis 5. Mai 2013 in der Mehrzweckhalle statt. Zwölf Kreativschaffenden aus Beaumarais gab der Verein eine Plattform, sich und ihre Werke vorzustellen.
Die bedeutendste Veranstaltung des Vereins, über die sogar der Saarländische Rundfunk berichtete, war die große Ausstellung zur Erinnerung an die Evakuierung von 1939 am 17. und 18. Oktober 2015. Auf den Fotos sah man ältere Frauen, die auf Kisten, Koffern und Taschen sitzen. Sie lächeln zögerlich in die Kamera, ihr Blick verrät Unsicherheit und Angst. Andere Fotos zeigten Menschen auf voll beladenen Ochsenkarren und Pferdefuhrwerken. Die Fotografien wurden am 1. September 1939 von Hans Nicola aufgenommen. Sie zeigten die erste Evakuierung der Bevölkerung, die im Zweiten Weltkrieg angeordnet wurde, weil Beaumarais in der so genannten „Roten Zone“, dem Freimachungsgebiet, lag. Die Ausstellung dokumentierte den Weg der Saarlouiser Bevölkerung, der bis nach Thüringen ging und zu Fuß, mit Fahrrädern, Ochsenkarren und der Bahn zurückgelegt wurde. In Kooperation mit dem Stadtverband der heimatkundlich-historischen Vereine Saarlouis beteiligten sich auch befreundete Heimatvereine aus den verschiedenen Saarlouiser Stadtteilen an der Ausstellung. Sie präsentierten Fotografien, Briefe, Dokumente sowie Gegenstände aus der damaligen Zeit. In der Ausstellung wurden einige der Orte in Thüringen vorgestellt, in denen die Saarlouiser damals gelebt haben. In der Zeit des Zusammenlebens entstanden auch Freundschaften zwischen den Einheimischen und den Evakuierten und noch Jahre später schrieb man sich Briefe und dankte für die freundliche Aufnahme in der Fremde. Die Ausstellung war auch eine gute Gelegenheit, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. Einige Vereinsmitglieder, die zur Zeit der Evakuierung kleine Kinder waren, hatten Fotos und Dokumente aus ihrem Privatbesitz zur Verfügung gestellt und konnten von eigenen Erlebnissen berichten. Für viele der etwa 500 Besucher war der Rundgang durch die Ausstellung wie eine kleine Zeitreise in die eigene Vergangenheit.
Seit 2016 zeigt der Verein für Mundart und Geschichte im Rahmen sogenannter Heimatnachmittage historische Filme aus dem früheren Beaumaraiser Leben. Vier Veranstaltungen fanden bisher statt und befassten sich mit Filmen des Waldfestes, der Beaumaraiser Faasend oder dem früheren Vereinsleben der Beaumaraiser Vereinigungen. Diese geselligen Zusammenkünfte erfreuen sich eines großen Zuspruchs. Der Verein wird diese Reihe in Zukunft fortsetzen.
Das jüngste Projekt geht auf die älteste Idee des Vereins zurück. Von Anfang an war es Ziel des damaligen Interessenkreises für Mundart und Geschichte Beaumarais, dass in den Jahren zusammengetragene historische Material in Buchform zu veröffentlichen. Seit dem Beaumaraiser Geschichtsbuch von Dora Dimel aus dem Jahr 1980 ist es die erste größere Publikation über unseren Ort. Nachdem Band 1 fast genau 10 Jahre nach der Gründung am 27. April 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, arbeitet der Verein aktuell am Erscheinen von Band 2.
Der Vorstand des Vereines:
1. Vorsitzender: Jürgen Baus
2. Vorsitzender: Heinrich Pütz
Kassierer: Horst Schönberger
Schriftführer: Monika Franz
Organisationsleiter: Peter Franz
Archivar: Gerlinde Laurent
Weitere Vorstandsmitglieder: Helga Merz, Ingrid Landry
Ehrenvorsitzender des Vereins ist der Vereinsgründer und langjährige Vorsitzende Walter Löffler, aufgrund seines großen Engagement seit der Gründung der Vereinigung im Jahr 2008 .