Christi Himmelfahrt

Bischof Mamertus im 5. JahrhundertBittprozessionen =  FlurprozessionenBitttage im vorausgehenden ZeitraumChristi Himmelfahrt – 40 Tage nach Osterneigenständiges Fest seit 370Festtag am DonnerstagNonne Egeria aus JerusalemTagesausflug von MännergruppenVatertagVerbundenheit mit dem Pfingstfest
Zu den hohen christlichen Festen zählt auch der Tag „Christi Himmelfahrt“. Er wird 40 Tage nach Ostern gefeiert. Die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus gehört zum Urbestand des christlichen Glaubens. Sie wird sowohl im Lukasevangelium (24,50-52) als auch in der Apostelgeschichte (1,1-11) be-
schrieben. Dazu zählen die aufgenommenen Berichte, dass sich Jesus nach seiner Auferstehung in wiederholter Weise seinen Jüngern gezeigt und mit ihnen gesprochen hat. Im Katechismus der katholischen Kirche wird diese Himmelfahrt Jesu als der endgültige „Eintritt seiner menschlichen Natur in die göttliche Herrlichkeit“ erklärt.
In der frühen Christenheit war das Gedächtnis an die Himmelfahrt Jesu zunächst mit dem Pfingstfest verbunden. Seit 370 kann Christi Himmelfahrt als ein eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern nachgewiesen werden. So fällt demnach Christi Himmelfahrt stets auf einen Donnerstag und ist bei uns in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und auch in vielen anderen katholisch geprägten Ländern ein gesetzlicher Feiertag. [1]
Das liturgische Fest der Himmelfahrt Christi ist seit 383/384 durch den Pilgerbericht der Nonne Egeria in Jerusalem bezeugt.
Traditionell gehen in der katholischen Kirche dem Tag „Christi Himmelfahrt“ (Montag, Dienstag und Mittwoch) Bitttage voraus. Dieser Brauch wurde im 5. Jahrhundert durch Bischof Mamertus erstmals in der römischen Kirche eingeführt. Bald erfolgten an den drei Tagen Bittprozessionen von Ort zu Ort, um für eine gute Ernte zu beten.
Einem vorausgetragenen Kreuz folgte zunächst der Priester und anschließend die Gläubigen der Gemeinde. Bis heute haben sich in traditionell katholischen Gegenden kleinere Flurprozessionen etwa zu Wegkreuzen oder Feldkapellen erhalten, die abends meist in weltlichen Tanz- und Sportfesten münden.
Auf weltlicher Ebene hat sich in Deutschland der Feiertag zum sogenannten „Vatertag“ entwickelt. Dabei ist es der Brauch, dass Männergruppen z. B. mit einem Bollerwagen unter oft reichlichem Alkoholgenuss durch die Umgebung ziehen. Seltener wird der „Vatertag“ zum Anlass eines Tagesausflugs mit der ganzen Familie. Dieser Brauch ist sehr wahrscheinlich aus einer Mischung von Bittprozessionsfeiern mit der aus altgermanischer Zeit herrührenden jährlichen Flurumgehung von Grundeigentümern entstanden. [2]
ANMERKUNGEN
[1] Manfred Becker-Huberti / Ulrich Lota, KATHOLISCH (A-Z), das Handlexikon, Verlag Herder, Freiburg (Breisgau) 2009, Seite 49.
[2] Die wichtigsten Feier- und Gedenktage (Religiöse und nationale Feiertage weltweit), Bertelsmann Chronik, Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2009, Seiten 36 + 37.

Muttertag

1858: Mother’s Work Day1908: Allgemeiner Gedenktag für alle Mütter1910: Einführung des Muttertages als Gedenktag im US-Bundesstaat West-Virginia1914: staatlicher Feiertag in den USA1923: offizielle Feier des Muttertags in Deutschland1933: Muttertag wird durch die Nationalsozialisten zum Feiertag 2. Sonntag im Mai (Präsident Wilson)Anna Maria Jarvis (1864-1948) Etablierung durch den Verband der Deutschen Blumengeschäftsinhabe rExport durch die Heilsarmee nach Europa Göttermutter Kybele als Magna Materim Wettbewerb zum Internationalen Frauentag am 8. MärzJulia Ward Howe (1819-1910) Mutterkult in Griechenland und Kleinasien: Kybele und Rhea
1892 forderte die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Julia Ward Howe, in den USA einen nationalen Feiertag für die Mütter einzuführen, um die Mütter gemeinsam gegen den Krieg zu mobilisieren. Später nahm Anna Marie Jarvis (1864-1948) aus Philadelphia diese Idee wieder auf. [1] im Jahre 1908 rief diese Frau in den USA zu einem „General Memorial Day of all Mothers“ („Allgemeinen Gedenktag für alle Mütter“) auf. Sie wollte
hier ursprünglich an ihre eigene Mutter erinnern, die am zweiten Sonntag im Mai des Jahres 1905 gestorben war. Annas Mutter war ebenfalls eine Frauenrechtlerin gewesen und hatte schon 1858 einen „Mother’s Work Day“ organisiert. Anna Jarvis selbst blieb ledig und hatte keine Kinder. [2]
1910 wurde der Gedenktag schließlich im Bundesstaat West-Virginia eingeführt, andere Bundesstaaten folgten. [1] Schließlich erklärte der US-Kongress 1914 den Muttertag zum staatlichen Feiertag. Präsident Wilson legte diesen Tag offiziell auf den zweiten Sonntag im Mai. Er sollte als „öffentlicher Ausdruck unserer Liebe und Verehrung für die Mütter unseres Landes“ begangen werden. Die Heilsarmee brachte diesen Gedenktag nach Europa.
Dank der Werbekampagnen der Blumenzüchter und Floristen konnte sich der Muttertag etablieren. Die Schweiz übernahm ihn 1917. In Deutschland feierte man den Muttertag 1923 zum ersten Mal offiziell und bemühte sich noch 1926 mit begrenztem Erfolg um die staatliche Anerkennung. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er schließlich 1933 zum Feiertag erklärt. [2] Richtig etabliert hat ihn allerdings der Verband der Deutschen Blumengeschäftsinhaber. [1]
In Griechenland und Kleinasien gab es schon im Altertum einen Mutterkult. Der Gedenktag für die Göttermütter Kybele und Rhea wurde an den Iden des März (Mitte März) gefeiert. „Kybele“ war die „Große Mutter“ der kleinasiatischen Küstenvölker. Sie war zugleich Muttergottheit und die Fruchtbarkeitsgöttin. Als Mutter der olympischen Götter wurde „Rhea“ mit der kleinasiatischen Göttermutter Kybele (Magna Mater) gleichgesetzt. [3]
Der Muttertag steht heute im Wettbewerb zum Internationalen Frauentag, der am 8. März gefeiert wird. Im Westen Deutschlands hatte sich aber der Muttertag als der nationale Frauentag durchgesetzt. Im Osten Deutschlands hat der Internationale Frauentag als sozialistisches Erbe einen höheren Stellenwert.
ANMERKUNGEN
[1] Die wichtigsten Feier- und Gedenktage (Religiöse und nationale
Feiertage weltweit), Bertelsmann Chronik, wissenmedia Verlag,
Gütersloh/München 2009, Seiten 201 + 202.
[2] Hans-Peter Ebert, Festtage zum Nachlesen (Hintergründe zu Zeitrechnung und Brauchtum), DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2001, Seite 86.
[3] LEXIKON DER ANTIKE, Anaconda Verlag, Köln 2010, die Seiten
322 + 493.

Fraulautern – Stolperstein- Verlegung

 Für das Jahr 2023 ist durch das Kulturamt der Stadt Saarlouis eine weitere Aktion Stolpersteine geplant. Die Verlegung der Steine war für den Mai vorgesehen und daher mussten alle Daten der vorgeschlagenen Opfer bis Februar vorliegen. Die Opfergruppen umfassen Juden Sinti, Roma, Politische Gegner, Deserteure, Kriegsdienstverweigerer, Zeugen Jehova, Zwangsarbeiter, Christen/Pastore/Ordensleute, Homosexuelle und Behinderte (Euthanasie).

Durch die Untersuchungen, die Hans Peter Klauck bereits für sein Buch Juden in Saarlouis durchgeführt hat, lagen mit Hilfe des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Fraulautern e.V. die Informationen bezüglich der Fraulauterner Familie Schloss und Wolf bereits vor. Da der Verein für Geschichte und Heimatkunde Fraulautern mit Hilfe des Neffen der Annemarie Speth die Lebensdaten auch dieses Opfers des Nationalsozialismus zusammentragen konnte, fiel die Wahl des Arbeitskreises Stolpersteine für die Verlegung sämtlicher Steine 2023 einstimmig auf Fraulautern.

Am 11. Mai zwischen 9:00 Uhr und 10:30 Uhr wird die Verlegung von 7 Stolpersteinen in Anwesenheit von Herrn Demnig stattfinden. Es handelt sich um die Standorte Rodener Straße/ Parkplatz für die Familie Wolf, Hülzweiler Straße 5 für Annemarie Speth und Ulmenstraße 10 für die Familie Schloss.  Ein kleines Rahmenprogramm bei der Verlegung wird von Schülern und Schülerinnen der Martin-Luther- King-Schule übernommen. Wir würden uns sehr um eine zahlreiche Teilnahme freuen.

(Foto: Archiv Guido Fontaine, Hans Peter Klauck)

Rodener-/Ecke Lebacher-Str. – die jüdische Familie Wolff- Schwarz

Die Familie Wolff-Schwarz kam 1902 nach Fraulautern, Josef Wolff arbeitet als Viehhändler, was ihm den Spitznamen „Geissen Wolff“ einbrachte. Seine Frau Bertha stammte aus der Pfalz. In der Reichsprogrom-Nacht 9.11.1938 wurde das ältere Ehepaar in ihrem Haus überfallen, es kam zu Misshandlungen und ihre Möbel wurden zerstört.1938 verkaufte das Ehepaar das Haus mit Hofraum und Garten. Sie flohen anschließend zu ihrem Sohn nach Großbritannien. Ihr Sohn Arthur war Chemiker in Oranienburg und bedingt durch die Repressionen durch die Nationalsozialisten war er bereits 1938 nach Manchester emigriert.

(Foto: Archiv  Georg Speth) 

Hülzweiler Straße 5 – Annemarie Speth

Annemarie Speth wurde am 9.2.1925 in Fraulautern geboren. Sie war ein fröhliches großgewachsenes Mädchen, gesund und impulsiv, ein Mädchen, das aufgrund einer Zangengeburt leicht behindert war. Sie besuchte die Grundschule Fraulautern, hatte allerdings eine Lernschwäche. Auf Betreiben des Kreisgesundheitsamt Saarlouis wurde Annemarie in den St. Vincentsstift in Rüdesheim-Aulhausen gebracht und bliebt dort bis 1937, kam dann zurück zur Familie nach Fraulautern. Sie war kurz, auf Veranlassung des Reichskommissar für das Saargebiet, auf den Kalmenhof in Idstein wurde aber nach zwei Monaten bereits wieder nach Hause entlassen. 1939 wurde die gesamte Familie nach Nordhausen/Thüringen evakuiert. In der Evakuierung wurde das Mädchen von der Familie getrennt und in das psychiatrische Landeskrankenhaus Uchtspringe/ Sachsen-Anhalt eingewiesen. Von dort wurde sie in die Tötungsanstalt der Heil- und Pflegeanstalt Bernburg gebracht, wo sie am 31.1.1941 ermordet wurde.

(Foto: Archiv Guido Fontaine, Hans Peter Klauck)

Ulmenstrasse 10 – Familie Schloss- Mann

Die Familie Schloss- Mann betrieb Ecke Großer Markt/ Französische Straße ein Schuhgeschäft und eine Damen- und Herrenkonfektions- Manufaktur. Max Schloss war 1911 inaktives Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis und diente als Vize-Feldwebel im I. Weltkrieg. Max Schloss verkaufte das große Geschäftshaus und zog in ein kleineres Ladenlokal am Großen Markt hier wohnte er auch mit seiner Frau und Sohn Julius. Nach der Angliederung des Saargebietes an das Reich 1935 wurde auch hier der Druck der Nationalsozialisten grösser, so dass die Familie gezwungen war, die Innenstadt zu verlassen und zogen am 1.9.1937 nach Fraulautern. Auch sie wurden Opfer der Reichsprogrom- Nacht. Im Rahmen der Evakuierung 1939 flüchtete die Familie nach Offenbach und lebte dort in ständiger Angst vor der Deportation. Am 12.2.1943 wurden Max und seine Frau Clothilde ins Konzentrationslager Theresienstadt transportiert. Es gelang ihnen auf einen Transport ins Exil in die Schweiz zu gelangen, wo sie 1947 Dauer- Asyl in St. Gallen erhielten. Ihr Sohn Julius war Musiker wurde nach der Reichsprogrom-Nacht verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Ihm gelang die Flucht und er konnte nach Shanghai entkommen und später in San Francisco und New Jersey leben. Sein musikalischer Nachlass befindet sich heute in der McGill Universität Montréal Kanada.

Mundart im Theater am Ring

Einen unterhaltsamen Abend verspricht der Mundart Abend „Mir schwätzen Platt“ des VHVS am Sonntag den 4. Juni im Theater am Ring. Vorträge bekannter Mundartdichter und Sketche des Lisdorfer Gesellschafts und Karnevalsverein sorgen für kurzweilige Stunden. Der Eintritt ist frei.