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DIE LEGENDE DES HL. DONATUS

Wassermangel bei römischen HeerDonatus = geschenkt Entsendung mit seiner Legion nach Germanien gegen die Markomannen Nach Gebeten erquickte ein Regen die römischen Soldaten Ströme von Wasser ergoss sich über die Feinde Vater Faustus = Befehlshaber des kaiserlichen Heeres

Donatus (= geschenkt) war der nach vielem Gebeten „von Gott geschenkte Sohn“ vornehmer Eltern zu Rom. Der Vater Faustus war Befehlshaber des kaiserlichen Heeres. Auch der Sohn wurde Soldat und bald Offizier. Mit  seiner Legion wurde er nach Germanien gegen die Markomannen entsandt.
Das römische Heer kam 174 in arges Gedränge; die Lebensmittel gingen aus und es mangelte an Wasser. Da betete die Legion des heiligen Donatus mit 6666 Mann, lauter Christen, zum Einen wahren Gott – und während ein Regen die römischen Soldaten erquickte, öffnete der Himmel seine  Schleusen und goss Ströme von Wasser über die Feinde. Blitze und Hagel töteten eine Menge derselben. Der Sieg war vollständig. Infolge davon wurde jene Legion »die blitzende« genannt.

Kaiser Marc Aurel ernannte den tapferen Donatus zum Befehlshaber seiner
Leibwache und wollte ihn mit seiner Enkelin, der Fürstin Alexandra, vermählen. Da jedoch der Heilige die Ehe ablehnte, weil er sich Gott für immer durch das Gelöbnis der Keuschheit geweiht hatte, wurde er als  Christ verfolgt und im Palast der Fürstin nach deren Anstiftung hin enthauptet. Im Jahre 1649 wurden seine heiligen Reliquien in den Katakomben von Rom aufgefunden und von Jesuiten in ihre Kollegiumskirche zu Münstereifel im Bistum Trier 1652 übertragen. Aus obiger Begebenheit ist es erklärlich, dass der heilige Donatus zum besonderen Schutzpatron gegen Blitz und Ungewitter erwählt wurde. Sein Verehrungstag ist der 30. Juni.

QUELLE:
Heiliger Donatus, Soldat und Märtyrer, Chiemgau Blätter, Jahrgang 2018,  Nummer 26.

ANMERKUNG:
Das Christentum war niemals eine „Lagerreligion“ gewesen.  Erst etwa seit der Zeit des Marc Aurel oder des Commodus  hat es christliche Soldaten gegeben. Bis zu dieser Zeit waren christliche Soldaten noch spärlich, und das Christentum hatte sie ergriffen, als sie noch Soldaten waren.

In der Zeit, als die christlichen Soldaten häufiger wurden, forderten die Strengen unter den Gläubigen, die Unvereinbarkeit der christlichen Religion mit dem Soldatenstand darzutun und verlangten von den christlichen Soldaten, dass sie ihren Dienst quittierten oder das Martyrium erleiden sollten. (Adolf von Harnack, Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten, Zweiter Band: Die Verbreitung, Seite 578)

 

St. Donatus – Ortspatron von Roden

Die Rodener Donatuskirmes ist jeden zweiten Sonntag im Juli. Nach dem Hochamt findet die feierliche Donatus-Prozession statt. Unter dem Himmel, der von vier Personen getragen wird, befindet sich der Pastor mit der Donatusrelequie. Vier Personen tragen die Donatusfigur auf einer Trage, durch die Straßen Rodens.
Das Donatuslied „Blutzeuge Christi, starker Held, Du mächt’ger Schirmherr für die Welt“ mit dem anschließenden Refrain „Heiliger Donatus, bitt‘ Gott für uns“ wird in der Kirche beim Hochamt und bei der Prozession gesungen.
Der Anlass und das genaue Datum, wann die Verehrung des heiligen Donatus in der Pfarrei Roden begann, ist nicht feststellbar.
Das Fest des hl. Donatus wird in der Gemeinde schon sehr lange gefeiert und ist das Hauptpatronatsfest von Kirche und Ort. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein in der Vergangenheit liegendes, ungewöhnliches Ereignis der Grund für die Verehrung des Heiligen ist.
Bis zur französischen Revolution besaß die Pfarrkirche in Roden eine wertvolle in Gold und Silber gefasste Reliquie des Heiligen.
Im Mai 1652 wurden die Gebeine des hl. Donatus von Rom nach Münstereifel gebracht. In den dortigen alten Verzeichnissen, wo die Pfarrkirchen, die Reliquien erhalten hatten, aufgeführt sind, ist Roden nicht erwähnt.
Alte gedruckte Donatuszettel mit der Notiz „Angerührt an die Reliquie des Hl. Donatus in der Pfarrkirche zu Roden“ beweisen, dass die Kirche früher im Besitz einer Reliquie gewesen ist.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Reliquie von Kirchenräubern, die es wahrscheinlich auf ihre Gold- und Silbereinfassung abgesehen hatten, gestohlen.
Unter den 3 Glocken der Pfarrei befand sich die Donatusglocke. Sie sollte auf Befehl der französischen Regierung ausgeliefert werden. Der Saarlouiser Distrikpräfekt meldete nur 2 Glocken und rettete die die dem Hl. Donatus geweihte Glocke. Nach Beendigung der Revolution kam die Glocke wieder an ihren Platz.
In einer Notiz vom 26. Juni 1760, als die neue Pfarrkirche vom Bischof einweiht wurde, findet sich der erste schriftliche Nachweis über die Verehrung des Heiligen Donatus. 1789 fand eine Donatusprozession statt.
Seit den 80-er Jahren des 19 Jahrhunderts hat Roden wieder eine Donatusreliquie. Die dem Heiligen Donatus geweihte Glocke verließ Roden 1904 auf einem Fuhrwerk.
1925 erhielt die Kirche neue Glocken, von denen eine mit einem Gewicht von 24 Zentnern dem Heiligen Donatus geweiht wurde. Diese Glocke wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen.
Auch im heutigen Glockengeläut der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt befindet sich eine dem hl. Donatus geweihte Glocke.

DER KIRWENHANNES RESIDIERT IN RODEN

Seit 11 Jahren wird einer alten Tradition zufolge am Freitagabend vor dem Kirmessonntag in der Winterstr. der Kirwenhannes, früher war das eine mit Stroh gefüllte Puppe in Gestalt eines Mannes, heute ist es eine Schaufensterpuppe zur Eröffnung der Kirmes aufgehängt.  Nach dem Aufhängen geht es weiter mit einem gemütlichen Beisammensein. Mit der Beendigung der Kirmes wurde der „Hannes“ vor Jahrzehnten verbrannt, in der heutigen Zeit wird er am Mittwoch beerdigt.

 

 

 

Der erste Kornkasten

Der erste Kornkasten

In Roden war es bis vor kurzem noch Brauch, am Vorabend des Donatustages zu Ehren des Ortspatrons das erste Korn zu schneiden und daraus einen Kornkasten zu errichten, Noch in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts, waren die Kornkasten  am zweiten Julisonntag auf allen Rodener Feldern zu sehen. In der heutigen Zeit ist dieser alte Rodener Brauch fast in Vergessenheit geraten und man sieht nur noch ganz vereinzelt einen Kornkasten auf einem Rodener Feld stehen.

Warum dieser Brauch an den Wetterheiligen Donatus geknüpft ist, lässt sich heute nicht mehr Feststellen. Möglicherweise wurde ein althergebrachter Erntebrauch mit den in Roden neu eingeführten Heiligen, auf die Ernte vor Hagel schützen sollte,  in Verbindung gebracht. In Roden selbst existiert eine alte Sage, die den Brauch erklärt.

In  alter Zeit, als unser Stadtteil noch ein kleines Bauerndorf gewesen, begab es sich am zweiten Sonntag des Sommermonds. Wiederum wie in den Jahren vorher hatte das fromme Kirchenvolk von Roden die hl. Reliquie seines Ortspatrons in einem feierlichen Umgange durch die Fluren getragen und war nun bereit, mit Gebet und Gesang heimzukehren, um im Gotteshaus St. Donatus Dank zu sagen für den Schutz, auf seine Fürbitten hin, den Äckern und Feldern hat angedeien lassen. Da – und manch ängstliches Herz zitterte vor Schrecken –  geschah dass sich der Himmel in rasender Schnelle  mit dunklen Wetterwolken verhüllte, und ehe sich die Prozession umsehen hatte, rollte der Donner, immer schwerer und drohender zuckten grelle Blitze unheilbringend zur Erde, dann brach ein Sturm los, voll von grausamer Gewalt dass den Menschen den Atem verschlug. Die Schleusen des Himmels aber schienen geöffnet; denn ein Regen, wie er vor dem noch nie erlebt worden war, jagte seine Wasser, reißenden Bächen gleich, hernieder. Weit und breit jedoch war weder Baum, Strauch, noch Hütte gegen solche Unbill Schutz gewährt hätten. Doch nein, dort auf dem Acker standen wirklich und wahrhaftig ein paar Kornkasten!  Sie gehörten einem armen Bauern. Acht Kinder hatte er, und acht hungrige Mäuler wollten gesättigt werden. Da aber Mehl und Korn vorzeitig zur Neige gegangen waren, hatte der treubesorgte Familienvater, um neues Brot zu schaffen, bereits jetzt schon die Sichel auf’s Feld getragen. Und nun boten seine Kornkasten willkommenen Schutz, vor allem dem greisen Pfarrherrn, der die Reliquie des Heiligen trug.  Priester und Volk wandten sich aber zudem in flehendlichem Gebet an ihren Ortspatron heißer und inniger als jemals zuvor rang sich von ihren Lippen die Bitte:. Heiliger Donatus bitt Gott für uns!

Wenn der Himmel Zorn erglüht Feuerpfeile wirft die Macht wende ab die Todessperre, scheuch die schwarze Wetternacht, Hl. Donatus, Ora pronobis!, und siehe, schneller als gekommen, verlief sich das Unwetter seitdem aber so sagen die alten Leute ist es in Roden ungeschriebenes Gesetz, das am Donatustage die ersten Kornkasten stehen. Die Pfarrer in Roden nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Donatuskultes (Nikolaus Bildhauer, Pfarrer in Roden 1756 – 1763) und Johann Altmaier (Pfarrer in Roden 1763-1794)

Vgl.: Mangold, Karl: Der 1. Kornkasten

Quelle: Geschichte der Kreisstadt Saarlouis, Band 6

Roden – Traditionsbewusstes  Dorf und moderner Stadtteil.)

Autor: Marc Finkernberg

der Saarbrücker Landtag

 

Die Saarbrücker Casinogesellschaft, entstanden 1796 aus der geselligen Zusammenkunft von Händlern und Kaufleuten in Saarbrücken, entschloss sich Anfang der 1860er Jahre zueinem Neubau. Die prosperierenden Geschäfte der beginnenden Industrialisierung an der Saar erlaubten es, einen der renommiertesten Vertreter des späten Klassizismus und frühen Historismus, den Kölner Stadtbaumeister Julius Carl Raschdorff (1823 – 1914) für den Entwurf zu verpflichten. Als Sieger des Archi-tektenwettbewerbs schuf er den Rahmen fürdie gesellschaftlichen Bedürfnisse der Casinogesellschaft.

1864 – 1866 entstand an derHerrenallee (heute Franz-Josef-Röder-Straße)ein repräsentativer zweigeschossiger Solitärbau mit Parkanlage in Fortführung des benachbarten barocken Schlossgartens. Der Rückgriff aufgriechisch- römische Gestaltungsformen und die Anlehnung an Villenbauten der italienischen Renaissance prägen das Erscheinungsbild desCasinogebäudes. Im Keller befand sich neben Wirtschaftsräumen der respektable Weinkeller mit Probierstube, im Erdgeschoss konnte man vom großen Gesellschaftszimmer auf die Gartenterrasse treten. Kleines Gesellschaftszimmer, Billardzimmer und ein Lese- und Bücherzimmer sowie ein Buffetzimmer mit Speisenaufzug er-gänzten das Raumprogramm. Im Obergeschossbefand sich der Tanzsaal mit Musikergalerie.

 

Textquelle: Saarland.de

Christi Himmelfahrt

Bischof Mamertus im 5. JahrhundertBittprozessionen =  FlurprozessionenBitttage im vorausgehenden ZeitraumChristi Himmelfahrt – 40 Tage nach Osterneigenständiges Fest seit 370Festtag am DonnerstagNonne Egeria aus JerusalemTagesausflug von MännergruppenVatertagVerbundenheit mit dem Pfingstfest
Zu den hohen christlichen Festen zählt auch der Tag „Christi Himmelfahrt“. Er wird 40 Tage nach Ostern gefeiert. Die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus gehört zum Urbestand des christlichen Glaubens. Sie wird sowohl im Lukasevangelium (24,50-52) als auch in der Apostelgeschichte (1,1-11) be-
schrieben. Dazu zählen die aufgenommenen Berichte, dass sich Jesus nach seiner Auferstehung in wiederholter Weise seinen Jüngern gezeigt und mit ihnen gesprochen hat. Im Katechismus der katholischen Kirche wird diese Himmelfahrt Jesu als der endgültige „Eintritt seiner menschlichen Natur in die göttliche Herrlichkeit“ erklärt.
In der frühen Christenheit war das Gedächtnis an die Himmelfahrt Jesu zunächst mit dem Pfingstfest verbunden. Seit 370 kann Christi Himmelfahrt als ein eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern nachgewiesen werden. So fällt demnach Christi Himmelfahrt stets auf einen Donnerstag und ist bei uns in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und auch in vielen anderen katholisch geprägten Ländern ein gesetzlicher Feiertag. [1]
Das liturgische Fest der Himmelfahrt Christi ist seit 383/384 durch den Pilgerbericht der Nonne Egeria in Jerusalem bezeugt.
Traditionell gehen in der katholischen Kirche dem Tag „Christi Himmelfahrt“ (Montag, Dienstag und Mittwoch) Bitttage voraus. Dieser Brauch wurde im 5. Jahrhundert durch Bischof Mamertus erstmals in der römischen Kirche eingeführt. Bald erfolgten an den drei Tagen Bittprozessionen von Ort zu Ort, um für eine gute Ernte zu beten.
Einem vorausgetragenen Kreuz folgte zunächst der Priester und anschließend die Gläubigen der Gemeinde. Bis heute haben sich in traditionell katholischen Gegenden kleinere Flurprozessionen etwa zu Wegkreuzen oder Feldkapellen erhalten, die abends meist in weltlichen Tanz- und Sportfesten münden.
Auf weltlicher Ebene hat sich in Deutschland der Feiertag zum sogenannten „Vatertag“ entwickelt. Dabei ist es der Brauch, dass Männergruppen z. B. mit einem Bollerwagen unter oft reichlichem Alkoholgenuss durch die Umgebung ziehen. Seltener wird der „Vatertag“ zum Anlass eines Tagesausflugs mit der ganzen Familie. Dieser Brauch ist sehr wahrscheinlich aus einer Mischung von Bittprozessionsfeiern mit der aus altgermanischer Zeit herrührenden jährlichen Flurumgehung von Grundeigentümern entstanden. [2]
ANMERKUNGEN
[1] Manfred Becker-Huberti / Ulrich Lota, KATHOLISCH (A-Z), das Handlexikon, Verlag Herder, Freiburg (Breisgau) 2009, Seite 49.
[2] Die wichtigsten Feier- und Gedenktage (Religiöse und nationale Feiertage weltweit), Bertelsmann Chronik, Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2009, Seiten 36 + 37.