Alle Beiträge von Nadja Ney

Teilnahme bei „Fraulautern floriert“

     

Foto: Walter Federspiel                                                           Foto: Walter Federspiel

Am 13. Und 14. September organisierte die FOG – Fraulauterner Ortsinteressengemeinschaft für Handel–, Handwerk und Gewerbe e.V., eine Leistungsschau mit lokalen Betrieben, Handwerk & Vereinen unter dem Motto „Fraulautern floriert“ im Vereinshaus Fraulautern.

Die Stadtteil-Messe fand erstmalig statt und traf auf ein sehr erfreuliches Echo im Ort. An beiden Tagen kamen viele interessierte Besucher, um sich im Außen- und- Innenbereich die Stände und auf Wunsch mit einer Kranfahrt auch Fraulautern von oben anzuschauen.

Auch der Verein für Geschichte und Heimatkunde Saarlouis-Fraulautern e.V. war durch einen Stand vertreten. Er nutzte die Gelegenheit mit Hilfe von Ausstellungstafeln über die Forschungen und die Aktivitäten des Vereins zu informieren. Parallel wurde eine Präsentation von Reiner Zimmer gezeigt, die Fraulautern im Wandel der Zeit und die Entwicklung des Ortes, von Straßenzügen sowie Fraulauterner Häusern verdeutlichte.

Das Interesse der Besucher an der Arbeit des Vereines war sehr rege und erfreulich, eine sehr gute Resonanz.

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Marc Speicher, welcher, geschichtsinteressiert wie er ist, auch den Vereinsstand des Fraulauterner Geschichtsverein besuchte.

vor 83 Jahren 1. September in Fraulautern

Bomben auf Fraulautern am 2. September 1942 – ein wichtiger Beitrag zur Stadtgeschichte

Am Freitag den 5. September  wurde eine zweitägige Ausstellung des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Fraulautern e.V. eröffnet. Sie wurde bereits 2015 im Rahmen des Friedenskonzertes in der Hl. Dreifaltigkeit- Kirche zum Gedenken an den ersten Luftangriff auf Fraulautern am 02. September 1942 zusammen getragen und ausgestellt.

Den Angriff führte damals die Royal Air Force durch, es handelte sich um ein Versehen, bei diesem Angriff sollte eigentlich Saarbrücken angegriffen werden. Dokumente, Bilder und Augenzeugenberichte erinnern an die Zerstörungen, einige Bilder stammen auch aus dem Jahr 1944, um die starken Schäden in Fraulauterns zum Ende des Krieges zu verdeutlichen.  Beim Angriff 1942 fielen 31 Menschen in Fraulautern  den Bomben zum Opfer, sie liegen fast alle auf dem alten Friedhof in Fraulautern, wobei die Namen kaum noch zu entziffern sind. 1944 starben weitere 10 Personen.

Nadja Ney ging in einem ausführlichen Vortrag auf die Ausstellung ein. Michael Hoen und Jürgen Baus vom VHV Saarlouis – Verband der heimatkundlich- historischen Vereine Saarlouis e.V. gratulierten dem Verein zum 15jährigen Jubiläum. Rund 50 Zuhörer, darunter OB Marc Speicher, MdL Raphael Schäfer und der aus Fraulautern stammende ehemalige OB Hans Joachim Fontaine waren zur Eröffnung gekommen, darunter noch so manche Zeitzeugen.

Gezeigt wird auch wieder ein Film von Critical-Past, in dem Aufnahmen aus Fraulautern enthalten sind.

Die Austellung dauerte bis zum 6. September.

 

Fraulautern – Stolperstein- Verlegung

 Für das Jahr 2023 ist durch das Kulturamt der Stadt Saarlouis eine weitere Aktion Stolpersteine geplant. Die Verlegung der Steine war für den Mai vorgesehen und daher mussten alle Daten der vorgeschlagenen Opfer bis Februar vorliegen. Die Opfergruppen umfassen Juden Sinti, Roma, Politische Gegner, Deserteure, Kriegsdienstverweigerer, Zeugen Jehova, Zwangsarbeiter, Christen/Pastore/Ordensleute, Homosexuelle und Behinderte (Euthanasie).

Durch die Untersuchungen, die Hans Peter Klauck bereits für sein Buch Juden in Saarlouis durchgeführt hat, lagen mit Hilfe des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Fraulautern e.V. die Informationen bezüglich der Fraulauterner Familie Schloss und Wolf bereits vor. Da der Verein für Geschichte und Heimatkunde Fraulautern mit Hilfe des Neffen der Annemarie Speth die Lebensdaten auch dieses Opfers des Nationalsozialismus zusammentragen konnte, fiel die Wahl des Arbeitskreises Stolpersteine für die Verlegung sämtlicher Steine 2023 einstimmig auf Fraulautern.

Am 11. Mai zwischen 9:00 Uhr und 10:30 Uhr wird die Verlegung von 7 Stolpersteinen in Anwesenheit von Herrn Demnig stattfinden. Es handelt sich um die Standorte Rodener Straße/ Parkplatz für die Familie Wolf, Hülzweiler Straße 5 für Annemarie Speth und Ulmenstraße 10 für die Familie Schloss.  Ein kleines Rahmenprogramm bei der Verlegung wird von Schülern und Schülerinnen der Martin-Luther- King-Schule übernommen. Wir würden uns sehr um eine zahlreiche Teilnahme freuen.

(Foto: Archiv Guido Fontaine, Hans Peter Klauck)

Rodener-/Ecke Lebacher-Str. – die jüdische Familie Wolff- Schwarz

Die Familie Wolff-Schwarz kam 1902 nach Fraulautern, Josef Wolff arbeitet als Viehhändler, was ihm den Spitznamen „Geissen Wolff“ einbrachte. Seine Frau Bertha stammte aus der Pfalz. In der Reichsprogrom-Nacht 9.11.1938 wurde das ältere Ehepaar in ihrem Haus überfallen, es kam zu Misshandlungen und ihre Möbel wurden zerstört.1938 verkaufte das Ehepaar das Haus mit Hofraum und Garten. Sie flohen anschließend zu ihrem Sohn nach Großbritannien. Ihr Sohn Arthur war Chemiker in Oranienburg und bedingt durch die Repressionen durch die Nationalsozialisten war er bereits 1938 nach Manchester emigriert.

(Foto: Archiv  Georg Speth) 

Hülzweiler Straße 5 – Annemarie Speth

Annemarie Speth wurde am 9.2.1925 in Fraulautern geboren. Sie war ein fröhliches großgewachsenes Mädchen, gesund und impulsiv, ein Mädchen, das aufgrund einer Zangengeburt leicht behindert war. Sie besuchte die Grundschule Fraulautern, hatte allerdings eine Lernschwäche. Auf Betreiben des Kreisgesundheitsamt Saarlouis wurde Annemarie in den St. Vincentsstift in Rüdesheim-Aulhausen gebracht und bliebt dort bis 1937, kam dann zurück zur Familie nach Fraulautern. Sie war kurz, auf Veranlassung des Reichskommissar für das Saargebiet, auf den Kalmenhof in Idstein wurde aber nach zwei Monaten bereits wieder nach Hause entlassen. 1939 wurde die gesamte Familie nach Nordhausen/Thüringen evakuiert. In der Evakuierung wurde das Mädchen von der Familie getrennt und in das psychiatrische Landeskrankenhaus Uchtspringe/ Sachsen-Anhalt eingewiesen. Von dort wurde sie in die Tötungsanstalt der Heil- und Pflegeanstalt Bernburg gebracht, wo sie am 31.1.1941 ermordet wurde.

(Foto: Archiv Guido Fontaine, Hans Peter Klauck)

Ulmenstrasse 10 – Familie Schloss- Mann

Die Familie Schloss- Mann betrieb Ecke Großer Markt/ Französische Straße ein Schuhgeschäft und eine Damen- und Herrenkonfektions- Manufaktur. Max Schloss war 1911 inaktives Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis und diente als Vize-Feldwebel im I. Weltkrieg. Max Schloss verkaufte das große Geschäftshaus und zog in ein kleineres Ladenlokal am Großen Markt hier wohnte er auch mit seiner Frau und Sohn Julius. Nach der Angliederung des Saargebietes an das Reich 1935 wurde auch hier der Druck der Nationalsozialisten grösser, so dass die Familie gezwungen war, die Innenstadt zu verlassen und zogen am 1.9.1937 nach Fraulautern. Auch sie wurden Opfer der Reichsprogrom- Nacht. Im Rahmen der Evakuierung 1939 flüchtete die Familie nach Offenbach und lebte dort in ständiger Angst vor der Deportation. Am 12.2.1943 wurden Max und seine Frau Clothilde ins Konzentrationslager Theresienstadt transportiert. Es gelang ihnen auf einen Transport ins Exil in die Schweiz zu gelangen, wo sie 1947 Dauer- Asyl in St. Gallen erhielten. Ihr Sohn Julius war Musiker wurde nach der Reichsprogrom-Nacht verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Ihm gelang die Flucht und er konnte nach Shanghai entkommen und später in San Francisco und New Jersey leben. Sein musikalischer Nachlass befindet sich heute in der McGill Universität Montréal Kanada.