Auf Einladung des Vereins für Mundart und Geschichte Beaumarais präsentierte der Saarlouiser Ehrenbürger, Schriftsteller und Filmer Alfred Gulden im Beaumaraiser Dorfhaus Lieder, Gedichte und Szenen aus seinem Mundart-Repertoire der letzten 50 Jahre. Unter dem Motto „…häämlich…“ nahm er die Besucher*innen mit auf eine literarische Reise in vergangene Zeiten, denn seit 1995 hatte Gulden keine neuen Mundartgedichte mehr verfasst.
Jürgen Baus, Vorsitzender des Vereins für Mundart und Geschichte, begrüßte die zahlreichen Gäste im Dorfhaus Beaumarais. In seiner Ansprache zitierte Baus aus der Laudatio des ehemaligen Landrates Dr. Peter Winter bei der Verleihung des Saarlouiser Kulturpreises, den Alfred Gulden 1985 vom Landkreis Saarlouis erhielt: „Schon in seiner Kindheit sei Gulden „Da eewich Widdaspruch“ genannt worden und Widerspruch übe er bis heute, ja fordere ihn sogar heraus. Bei einem Autor wie Gulden sei kein Raum für Verniedlichungen, für Sentimentalität, für Idylle“. Alfred Gulden schmunzelte angesichts dieser mehr als 35 Jahre alten Zitate und erzählte spontan einige Anekdoten. Unter anderem, wie und wo verschiedene Gedichte, Geschichten oder Fotografien entstanden sind. Die vorgetragenen Gedichte waren aus dem Buch „Hennam Baandam“. Man begegnete Männern, die im Bergbau unter Tage arbeiteten und Frauen, die aus dem Fenster schauten und ihre Nachbarschaft im Blick hatten. Oder dem Mann, der alles „häämlich“ tat und genauso auch verschwand. Es waren humorvolle, aber auch nachdenkliche Geschichten aus dem saarländischen Alltag, die Gulden seinen Gästen servierte. Die Gedichte waren teilweise mehr als 20 Jahre alt, wobei manche Ereignisse bis heute nichts an Aktualität verloren haben. Im Publikum sah man bei vielen seiner Beiträge nickende Köpfe und schmunzelnde Gesichter. Dazwischen erzählte Gulden Geschichten aus seinem Leben und seiner Arbeit. Schon mehr als 10 Jahre sei es her, seit seinem letzten Mundart-Abend, seinerzeit in Roden. Gulden wurde in der Robert-Koch-Straße geboren, lebte aber später in Roden. „Meine Mutter sprach „Rodener Platt“ und so sind auch alle meine Mundartbeiträge in Rodener Platt. Es war die Sprache meiner Mutter, die Muttersprache. Seit ihrem Tod 1995 habe ich nichts mehr in Mundart verfasst“, erzählte Gulden. Das erste Gedicht entstand vor rund 50 Jahren. Alle Gedichte sind in seinem Buch „Hennam Baandamm“ veröffentlicht. Aus seinem im Jahre 2000 erschienenen Buch „Onna de langk Bääm- Lieder und Liedgeschichten“. trug Gulden verschiedene Lieder vor und begleitete sich selbst auf der Gitarre. Er ist ein Heimatdichter mit großer Verbundenheit zu seiner Heimat, dem Saarland, aber dennoch haben seine Lieder und Gedichte nichts „Heimattümelndes“, sie sind ernsthafte literarische Aussagen. „Unter die Haut gehen ist mir lieber, als Beifall für flache Unterhaltung“, sagte Gulden mal in einem Interview und daran hat sich nichts geändert. Das Publikum war begeistert und zollte viel Beifall. Im Anschluss signierte er Bücher, Schallplatten und plauderte mit den Gästen.
Vereinsvorsitzender Jürgen Baus bedankte sich für den kurzweiligen Abend und kündigte an, dass man künftig einmal im Jahr einen Mundartabend mit wechselnden Künstler*innen im Dorfhaus Beaumarais veranstalten werde.
Nach mehr als 10 Jahren trat Alfred Gulden erstmals wieder mit Mundart auf.
Im zweiten Teil des Abends griff Gulden zur Gitarre und sang einige Lieder aus seinem Repertoire.
Fotos: Sabine Schmitt